Xanadu
vgl. [Gehrke98, S.161f]

Xanadu ist als weltweit zugreifbare, verteilte Datenbank verknüpfter Dokumente konzipiert: Jeder Anwender soll von jedem Ort des Netzwerkes alle Dokumente einspielen und alle Verknüpfungen vornehmen können, die er will. Im allgemeinen sollen alle gespeicherten Dokumente von überall für alle Anwender zugreifbar sein. [Nelson80, S.1020]. Es soll aber auch die Möglichkeit zum privaten Abspeichern von Dokumenten geben [Nelson80, S.1021]. Software für den Zugriff auf diese Datenbank kann von Drittanbietern kommen [Nelson80, S.1022]. Allerdings soll das Xanadu-Projekt zur Standardisierung der Benutzungsoberfläche dieser Software beitragen [Nelson80, S.1022].

Der Schwerpunkt von Xanadu liegt auf dem Datenbank-Konzept: In der Datenbank gespeichert werden Dokumente [Nelson80, S.1016+1018]. Dokumente bestehen aus Text oder Verknüpfungen oder beidem [Nelson80, S.1017]. Es sollen vordefinierte Verknüpfungstypen geboten werden, die vor allem Analogien zu den aus der Literatur bekannten Fußnoten, Zitaten und Anmerkungen bieten [Nelson80, S.1016f]. Erfahrene Anwender sollen auch eigene Verknüpfungstypen definieren können [Nelson80, S.1017]. Die Datenbank soll für sehr unterschiedliche Sorten von Dokumenten geeignet sein: Sowohl wissenschaftliche Veröffentlichungen wie auch Geschäftsbriefe oder Bestellformulare sollen darin abgelegt und miteinander verknüpft werden können [Nelson80, S.1015f]. Das Xanadu-Projekt soll auch zur Standardisierung des Speicherformats komplexer und verknüpfter Materialien beitragen [Nelson80, S.1022].

Die Datenbank soll den Anwendern ohne deren Zutun alle Versionen ihrer Dokumente vorhalten. (Für Verweise auf Vorversionen eines Dokumententeiles wird ein reservierter Verknüpfungstyp eingesetzt.) [Nelson80, S.1019]. Andererseits sollen die Anwender auch jederzeit unwiderrufliche Veränderungen an ihren Dokumenten vornehmen können [Nelson80, S.1021]. Einerseits sollen Anwender automatisch für jedes aufgerufene Dokumenten-Fragment eine Urheberrechtsgebühr bezahlen [Nelson80, S.1020]. Andererseits soll das Nutzungsentgelt des Anwenders ausschließlich von der Nutzungsdauer abhängen [Nelson80, S.1022].

Die Entwicklung im Rahmen des Xanadu-Projektes begann 1960 [Nelson80, S.1023], erste Veröffentlichungen zu dem Projekt [Nelson65a] [Nelson65b] stammen von 1965 [Nelson80, S.1023], aber noch 1980 wurde die Demonstration der Kern-Funktionalität erst für eine unbestimmte Zukunft angekündigt [Nelson80, S.1021]. Ende der 80er Jahre lagen offenbar verschiedene Implementationen vor [Conklin87, S.23].


Einstieg | frühe Hypertext-Systeme | Buch-Metapher | Literatur
Letzte Änderung 30.12.2008 - © Achim Gehrke
Kontakt: info at raummetapher.de